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Tröstende Klänge: Die Bedeutung der Musik bei Trauerfeiern

Im Moment des Abschieds von einem geliebten Menschen suchen wir nach Möglichkeiten, unsere Gefühle auszudrücken und Trost zu finden. Musik spielt dabei eine besondere Rolle. Sie berührt uns im Innersten, weckt Erinnerungen und hilft, Emotionen zu kanalisieren. In diesem Artikel möchten wir die Bedeutung der Musik bei Trauerfeiern beleuchten und aufzeigen, wie sie den Prozess des Abschiednehmens unterstützen kann.

Musik als Herzensöffner

Den Tod eines nahestehenden Menschen erleben wir oft als tiefen Einschnitt, der uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen scheint. Der Schmerz sitzt so tief, dass Worte nicht ausreichen. In der Musik finden wir hier eine starke Verbündete. Sie berührt nicht nur auf der körperlichen Ebene, indem sie Herzschlag, Blutdruck und Atemfrequenz beeinflusst. Vielmehr entfaltet sie ihre Wirkung auch auf der seelischen Ebene.

Mal aufwühlend, mal beruhigend, mal tröstend: Musik durchbricht unsere Schutzmauern und öffnet Raum für intensive Gefühle. Ähnlich wie bei der menschlichen Stimme können wir uns von den in der Musik transportierten Emotionen „anstecken“ lassen. Musik, die wir als schön empfinden, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und schüttet Glückshormone aus. Das erklärt die positiven Gefühle, die wir beim Hören unserer Lieblingsmusik empfinden. Und natürlich kann Musik starke Erinnerungen wecken. Schon wenige Töne reichen aus, um uns emotional weit in die Vergangenheit zu versetzen.

Gerade in Zeiten des Verlustes kann Musik zu einer heilsamen Kraft werden, die uns hilft, den Schmerz zu verarbeiten. Deshalb ist die Auswahl der passenden Musik für die Trauerfeier so wichtig. Ob traditionelle Kirchenlieder, klassische Werke oder moderne Songs aus Pop und Rock: Die Stücke schaffen einen emotionalen Rahmen, um dem Verstorbenen auf ganz persönliche Weise die letzte Ehre zu erweisen. Mit den passenden Melodien geben wir den Verstorbenen nicht nur einen würdigen Abschied. Wir rufen sie auch für einen Moment ganz nah zu uns zurück, bevor wir sie in Liebe gehen lassen.

„Wenn die Worte aufhören, beginnt die Musik.“
Heinrich Heine

Der Soundtrack für die letzte Reise

Die Wahl der passenden Musik für die Trauerfeier ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Oft haben die Verstorbenen selbst bereits Musikwünsche für ihre Trauerfeier hinterlassen. Liegen diese nicht vor, entscheiden in der Regel die nächsten Angehörigen über die Auswahl. Sie können Stücke aussuchen, die dem Verstorbenen viel bedeutet haben oder, die gemeinsame Erinnerungen wecken. Natürlich können auch Bestatterinnen und Bestatter bei der Gestaltung des musikalischen Rahmens behilflich sein.

Für viele Menschen hat die Kombination von Musik und Text einen besonderen Reiz, weil sie die Seele direkter berührt als das gesprochene Wort allein. Während die Melodien unsere Herzen öffnen und Emotionen freisetzen, drücken die Worte unsere Gedanken und Gefühle aus. Zusammen bilden Musik und Text eine Brücke zwischen der Welt des Schmerzes und der Welt des Trostes.

Die meisten Menschen empfinden Lieder in ihrer Muttersprache als besonders berührend. Beliebte deutsche Songs sind zum Beispiel „Ich lass euch alles da“ von Udo Jürgens, „Das Leben ist schön“ von Sarah Connor oder „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer. Aber auch internationale Klassiker wie „Time To Say Goodbye“ von Andrea Bocelli haben ihren festen Platz bei Trauerfeiern. Ebenso können Instrumentalstücke und klassische Musik eine tief berührende Atmosphäre schaffen. Beispiele sind das tröstende „Clair de Lune“ von Debussy, die Serenade Nr. 4 von Haydn oder die Mondscheinsonate von Beethoven. Diese zeitlosen Stücke sprechen eine universelle Sprache, die zu Herzen geht.

Die Trauermusik wird entweder von einer Musikanlage abgespielt oder live von Musikern dargeboten. Für die Variante „vom Band“ spricht, dass praktisch jeder Titel möglich ist. Zudem ist diese Variante kostengünstig und unabhängig von der Verfügbarkeit und Qualität der Musiker. Die besondere Atmosphäre einer Live-Performance ist jedoch durch nichts zu ersetzen. Sie schafft durch den unverwechselbaren Klang von Instrumenten wie Orgel, Klavier, Cello oder durch Gesang eine berührende, intime Stimmung. Letztlich hängt die Entscheidung von den individuellen Wünschen, aber auch vom Budget und den Gegebenheiten vor Ort ab.

„Ohne Musik wär’ alles nichts.“
Wolfgang Amadeus Mozart

Und nach der Trauerfeier?

Die heilende Kraft der Musik endet nicht mit dem letzten Ton der Trauerfeier. Gerade in der schwierigen Zeit danach, vor allem im ersten Jahr der Trauer, kann Musik eine wertvolle Stütze sein. Das bewusste Hören von Liedern, die mit dem Verstorbenen verbunden sind, schafft Raum für die Trauer und ermöglicht es, mit dem geliebten Menschen in Beziehung zu treten. Eine persönliche Auswahl solcher Stücke, vielleicht sogar Aufnahmen der live gespielten Musik von der Trauerfeier, kann dabei besonders tröstlich sein.

Musik berührt uns im Innersten und lässt inmitten des Schmerzes einen Moment der Schönheit aufscheinen. Sie kann Leid nicht verhindern, aber sie kann Trost spenden und Trauer verwandeln. Dieses Potenzial kann auch genutzt werden, um wichtige Tage wie den Jahrestag des Verlustes zu gestalten. Gemeinsam mit der Familie können eigene Rituale entwickelt werden, in die auch besondere Musik einfließt. So wird die Erinnerung an den Verstorbenen behutsam in den Alltag integriert.

Musik ist weit mehr als bloße Hintergrundbeschallung: Sie begleitet uns in allen Phasen des Abschiednehmens – von der Gedenkfeier bis zur Rückkehr in den veränderten Alltag. Als heilsame Kraftquelle spendet sie Trost, schafft Verbundenheit und stärkt unsere Zuversicht auf dem persönlichen Weg durch den Verlust.
„Musik gibt dem Universum seine Seele.“
Platon

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
pixabay.com/Ri_Ya

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